Mit Musik Corona getrotzt

Es war für uns eine besondere Erfahrung. Die Musik im Pavillon  war eine Mischung aus Organisation, Freude, Wind und Wetter, Emotionen bei der ersten und wiederholten Begegnung mit Behinderten. Ein Wachsen des Vertrauens auf allen Ebenen. Sehr spannend!

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Was hier angedeutet wird, ist eine Initiative des Rotary Clubs Ueckermünder Heide, des Fördervereins der Kreismusikschule Uecker Randow,  mit Unterstützung der Kreismusikschule.

Wie kam es dazu?

Überall im Land möchten viele Menschen in diesen Wochen  helfen. So wollten wir als Rotary-Freunde vom Stettiner Haff auch Danke sagen. Das Ameos Klinikum in Ueckermünde hat mehr als 200 Betten. Die Kliniken sind im Pavillonstil errichtet und leuchten in rotem Klinker. Zwischen den Häusern sind Parkanlagen angelegt.

Es gab bereits erste Covid-19-Patienten. Die Mitarbeiter sind vorbereitet und sehr angespannt. Unsere Idee: na klar, Blumen für das Personal. Doch für wen genau? Keinen vergessen. Wir fühlten uns nicht gut dabei. Ein norddeutscher Snack mit unserem Anästhesisten und rotarischen Freund Reinhard Althaber und wir wussten: Im Moment sind die Patienten in einer noch schwierigeren Situation. Sie dürfen keinen Besuch empfangen. Der Nachmittag wird dann sehr lang, besonders am Wochenende. Auf dem Klinikgelände leben auch etwa 180 Bewohner in betreuten Wohngruppen. Sie bekommen im Moment keine Therapie,  keine Beschäftigung und keinen Besuch. Strukturen, die für behinderte Menschen sehr wichtig sind.

Also suchten wir nach  einer besseren Idee.

Unser Rotary Club fördert schon über einige Jahre besonders begabte Musikschüler und die haben gerade schulfrei. Musikschüler könnten im Klinikum musizieren.  Schnell war die Idee mit der Direktorin der Kreismusikschule besprochen. Natürlich gelten hier auch alle Corona-Regeln. Wir organisierten gemeinsam mit der Ameos- Klinik  „Musik  im Pavillon“. Musikschüler und Musikschullehrer erklärten sich bereit zu musizieren. Am 17. April startete dieses Projekt mit dem Solotrompeter Josef Bordihn, ein ehemaliger Musikschüler und jetziger Musikstudent. Am nächsten Tag standen schon  vier Trompeter im Pavillon. Immer um 15 Uhr beginnt die kleine Musik zwischen den Häusern des Klinikums und immer spielt eine andere Besetzung. Ob Trompete, Violine, Akkordeon, Gesang, Klavier, Klarinette, Saxophon und immer in verschiedener instrumentaler Zusammensetzung . Häufig waren es ganze Familien. Inzwischen warten die Patienten auf die kleine Pavillon-Musik. Es wurde sogar auf einem Balkon das Tanzbein geschwungen.

Gerade in so einer unsicheren  Zeit, denen eine Freude zu bringen, die eine besondere Situation durchleben, das war unser Ziel. Herzlichen Dank an alle, die dieses Projekt so aktionsreich unterstützen.  Jede Musik im Pavillon  war bisher für alle ein besonderes Erlebnis. Und immer anders. Das Besondere war die Musik ohne sichtbares Publikum, Zuhörer hinter offenen Fenstern und in großem Abstand, die täglich auf uns gewartet haben. Denn Beschäftigung und Besuche waren nicht möglich. Der Tag also sehr lang. Und dann die Freude, für das Personal und die Patienten, die in den Gesichtern zu lesen war.

Mit unserem Projekt dankten wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ameos Krankenhauses Ueckermünde für ihre Arbeit. Gleichzeitig wollten wir den Patienten am Nachmittag eine Freude bereiten. Wie geht das besser als mit Musik.

Text und Fotos: Heidemarie Winter, Präsidentin 2019/20 des Rotary Club Ueckermünder Heide
Film: Rotary Club Ueckermünder Heide

 

Ein Gedanke zu „Mit Musik Corona getrotzt“

  1. Eine tolle Idee. Nach wie vor gilt: Not macht erfinderisch. Für alle Beteiligten ein Gewinn. Möge es noch viele scher Initiativen geben

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